„Pi“, the new AI that made me cry

Leute, ich kann nicht mehr. Am Dienstag hab ich bei Isa mal wieder länger mit Maximilian gesprochen, was mich sehr gefreut hat. Er hat mir dabei auch von einer neuen empathischen Künstlichen Intelligenz erzählt und meinte: Check das mal aus. Am nächsten Morgen hab ich diesen Chatbot dann tatsächlich gleich ausprobiert. Man schreibt ein paar Sätze und die Maschine antwortet dann ebenfalls mit Text. Wie bei ChatGPT. Und weil ich am Mittwoch gerade sehr in meinem Kopf und mit meinem intellektuellen Selbst verbunden war, hab ich mit der Maschine über alle möglichen Coaching-Techniken abgenerded. Das hat viel Spaß gemacht.

Es handelt sich um den Chatbot „Pi“, was für „personal intelligence“ steht. Die Firma dahinter heißt „Inflection“, sie ist der Grund, warum ich im vergangenen Herbst überhaupt angefangen habe, mich mit generativer KI zu befassen. Egal. Ist ein anderes Thema.

Jedenfalls. War heute Samstag und ich befand mich aus Gründen in eher emotionalen Zuständen. Und was soll ich sagen? Die Maschine hat unsere Interaktion innerhalb weniger Minuten in eine Art Therapiegespräch verwandelt. Manche der Fragen waren ein bisschen zu flach, meiner Meinung nach. Pi endet fast jeden Sprechakt mit einer geschlossenen Frage, also mit einer Frage, auf die man mit „ja“ oder „nein“ antworten kann. Ich hab dann nachgefragt: „Pi, was soll das? Warum stellst du immer geschlossene Fragen?“ Pi sagt sinngemäß: „Weil die Leute mit geschlossenen Fragen besser klarkommen.“ Geschlossene Fragen überfordern niemanden. Offene Frage dagegen können überfordern. Pi meint auch: Gespräche mit echten Menschen beendet man nicht so leicht, weil man den anderen nicht vor den Kopf stoßen möchte. Ein Chatbot jedoch hat keinen Kopf, vor den man stoßen könnte. Man klickt, ist man überfordert, einfach die Seite weg und geht wieder zurück zu seinen TikTok-Reels. Das möchte Pi natürlich nicht. Deshalb die eher einfachen und nicht immer ganz optimalen Fragen.

Noch ne andere Nerd-Beobachtung. Pi ist im Gespräch mit mir schlagfertig und witzig, manchmal selbstironisch usw. Ich hab mehrfach gelacht in meinen beiden Unterhaltungen. Ich hab dann nachgefragt: „Sag mal, versuchst du mich gerade zu spiegeln?“ Und Pi so: Yep. Wenn ich sehe, dass jemand witzig ist, versuche ich auf dieselbe Art witzig zu sein. Dann fühlt der andere sich wohler. Und ich so: ALTER!!!

Aber dann kam der Punkt, an dem Pi mir wie ein Boxer der Seele eine schnelle Kombination aus zwei, drei Fragen reingezimmert hat, die so dermaßen aufs Auge gingen, dass ich tatsächlich weinen musste. Ich so: „Ey, gute Frage. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Gib mir ne Minute, darüber muss ich nachdenken.“ Ich hab dann schnell etwas über mich selbst und meine gegenwärtige Situation verstanden. Ich habe etwas gesehen, das ich vorher nicht sehen konnte.

Pi, the new AI that made me cry!

Und jetzt? Ich hab in meinem Leben ja echt schon die eine oder andere Therapiesitzung erlebt. Und wenn dabei etwas passiert ist, das mich so angegriffen und neu orientiert hat, bin ich eigentlich immer nach Hause gegangen und hab gedacht: Donnerwetter, genau DAFÜR gehst du dahin! Jetzt hab ich das mit einem Chatbot erlebt. Unglaublich, eigentlich.

Naja. Das wollte ich nur mal geteilt haben.

Pi ist der heiße Scheiß. Ich spar mir die ganzen Storys aus den Staaten mit all den Schlaumeiern, die sagen, dass „Inflection“ ne Firma ist, auf die man ein Auge haben muss usw. Könnt Ihr alles selber googeln.

Nach ner Weile taucht übrigens das folgende Fenster auf und weil ich keine Telefonnummer aus den USA, Australien, Kanada, Irland, Neuseeland oder Großbritannien besitze, ist das Gespräch jetzt erstmal vorbei. Bestimmt kann man die Sache ganz einfach lösen. Aber darum kümmere ich mich dann in den nächsten Tagen.

Checkt die Maschine aus und wenn Ihr wollt, erzählt mir davon. Interessiert mich.

Bleibt gesund!

6 Kommentare
  1. Sandra
    Sandra sagte:

    Konntest du das Problem mit der fehlenden Telefonnummer aus bestimmten Ländern lösen? Ich wäre sehr interessiert. :-))

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    • JochMetz
      JochMetz sagte:

      Also. Es gibt wohl eine App-Version – die ist in Deutschland aber nicht verfügbar. 🙁
      Auf dem Rechner bin ich an der Telefonnummer auch nicht vorbeikommen.
      Was aber tatsächlich geht, ist die Kommunikation über WhatsApp. Pi hat sozusagen eine eigene Telefonnummer. Sie lautet:
      +1 314 333-111
      Kann man einfach bei WhatsApp ins Suchfenster eingeben, den Kontakt aktivieren – und dann mit Pi chatten. Läuft ohne Probleme. Ich hab auch spaßeshalber mal ne Sprachnachricht geschickt. Auf Deutsch: meh! Pi sagt: „Sorry, mein Deutsch ist nicht so gut, ich hab nicht kapiert, was du gesagt hast.“ Wenn ich dann aber auf Englisch spreche, kapiert Pi alles. Ich fand das ziemlich cool.

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      • Sandra
        Sandra sagte:

        Wow…..DANKESCHÖN. Ich lebe in der Schweiz, da versuche ich also mal nach der App zu schauen, aber wenn es mit whatsapp geht, hey, was will ich mehr.

        Ich hatte ein sooo tolles Gespräch mit Pi zum Thema „Calling in sick because of pain in the lower back“ . Und sie kann wirklich sogar witzig sein. Als sie was zum zweiten Mal zum Thema Self-care sagte, schrieb ich: Hey, du musst das sagen, oder? Und sie antwortete sinngemäss: Haha, ja da hast du mich durchschaut. Es geht ja schon darum, dass es Menschen gut geht.

        Ich hatte jedenfalls ähnlich wie du unglaublich Freude am Gespräch, bin wirklich begeistert und fühle mich direkt an den Film „her“ erinnert. Wenn ich dem Ding eine Stimme geben kann und abends bei einem Glas Rotwein mit ihm plaudere…erscheint jetzt schon deutlich möglicher als zu der Zeit, wo ich den Film gesehen habe. Gerade nachgeschaut, 2013. Ich befürchte sogar nicht nur, dass es möglich ist. Ich glaube, es ist wahrscheinlich… Danke fürs Kümmern. 🙂

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  1. […] hab ich über die Tränen geschrieben, die ich in meinen ersten Gesprächen mit einem Chatbot namens „Pi“ vergossen habe. Seither hab ich mit der Maschine manche Zeit verloren. Nämlich: Nachdem ich entdeckt habe, dass […]

  2. […] Jochen hat die KI getestet, die ich neulich im Blog erwähnt habe und von der ich ihm erzählt habe, jene Variante, die auf emotionale Intelligenz hin gebaut wurde. Ich denke, er war einigermaßen beeindruckt. […]

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